NGC 4567 / 4568

Die Siamesischen Zwillinge


Objektdaten


Ort / Datum :   Grasberg/Otterstein, März 2010
Scheinbare Ausdehnung:   NGC 4567: 3,1' x 2,2';  NGC 4568: 4,6' x 2,2'
Wahre Ausdehnung:    
visuelle Helligkeit:   NGC 4567: 11,3 mag;  NGC 4568: 10,8 mag
Flächenhelligkeit:   NGC 4567/68 : 13,1 mag
Sternbild:   Vir
Entfernung:   NGC 4567: 52,5 Mio. Lj;  NGC 4568: 65 Mio. Lj
Besonderheiten:  

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Aufnahmedaten


Teleskop :   12"-Newton bei f/5,7
Montierung :   Alt 5 ADN
Kamera:   Atik 4000 M
Belichtungszeiten:   L: 13x 10min, R: 6x 5 min, G: 5x 5 min, B: 2x 5 min
Besonderheiten:  

Info: siehe unten!!

     

 

NGC 4567/68 – Die Siamesischen Zwillinge:

Mit dem Frühjahr ist jetzt die Zeit der Galaxien angebrochen. Die Wintermilchstraße verabschiedet sich im Westen, und die Sommermilchstraße zeigt sich erst in den Morgenstunden im Osten. Der Blick in die Tiefen des Universums ist damit frei und nahezu ungetrübt. In keiner anderen Jahreszeit sind uns mehr Galaxien zugänglich als jetzt.

Der Virgo-Galaxienhaufen in der Jungfrau ist sicher eines der faszinierendsten Regionen, die wir am Himmel kennen. Dort sind über 2000 Galaxien verschiedenster Art versammelt und bilden eines der Größten zusammenhängenden Formationen überhaupt. Die Verschiedenheit der einzelnen Galaxien ist beeindruckend und Fotografen wie Beobachter kommen auf ihre Kosten. Man kann in dem “Gewusel“ der vielen Galaxien regelrecht die Orientierung verlieren. Die Nähe mancher Galaxien zueinander bewirkt starke Wechselwirkungen, die auf verschieden Art zutage treten. Man kennt das aus allen Regionen, in denen sich Galaxien auf engerem Raum zusammenfinden.

Hier soll es um so ein Pärchen gehen. NGC 4567/68 – die Siamesischen Zwillinge. Sie befinden sich recht zentral im Virgo-Galaxienhaufen und stehen so nah beieinander, wie man es sich nur vorstellen kann. Die Radialgeschwindigkeiten für beide sind nahezu identisch. Für NGC 4567 wurden 2274 km/s gemessen, für NGC 4568 2255 km/s. Wolfgang Steinicke schrieb dazu, dass zwischen diese Beiden kein Blatt Papier passen würde. Es sieht sogar so aus, als würden sich die beiden Kandidaten bereits durchdringen. Wir müssen also mit heftigsten Wechselwirkungen rechnen. Und was sehen wir, nichts – gar nichts. Da gibt es keine Verbiegung, keinen Gezeitenschweif…einfach nichts.

Ich würde Ihnen das Rätsel jetzt gerne auflösen, aber bis heute kann niemand erklären, warum das so ist. Interessant, nicht wahr?

  Zur Aufnahme:
Die vergangenen Wochen und Monate gaben kaum Gelegenheit ausgiebig den Sternenhimmel zu fotografieren. Eine kurze Schönwetterperiode im März gab eine Lücke frei und dabei gelang es schließlich, auch dieses durchaus schwierige Objekt aufzunehmen. Die Luminanz-Aufnahmen gelangen bei besten Bedingungen. Für die Farben mussten zwei weitere Nächte verwendet werden, in denen immer wieder Wolken durchzogen und nur die Lücken Aufnahmen möglich machten.