Strichspuraufnahmen


Um in die Astrofotografie einzusteigen bietet die Technik der Aufnahme von Sternstrichspuren eine einfache und gut zu beherrschende Möglichkeit. Aber nicht nur Einsteiger nutzen diese Technik, auch erfahrene Astrofotografen kommen immer wieder auf diese Möglichkeit zurück. Auch wenn diese Technik einfach ist, können dennoch grundsätzliche Fehler gemacht werden. Ich möchte euch daher eine kurze Anleitung dazu geben.

 Es sollte ein dunkler Standort gesucht werden. Sollen im Vordergrund befindliche Gebäude oder Einrichtungen mit aufgenommen werden, können diese natürlich beleuchtet sein. Helle Fenster oder beleuchtete Plätze sind aber zu meiden. Gerade ein bekannter Vordergrund kann eine Aufnahme mit Sternstrichspuren zu einem äußerst attraktiven Bildergebnis machen. Dazu sollten Weitwinkelobjektive verwendet werden. Ich würde nicht über 35 mm Brennweite gehen. Darunter geht alles. Das Objektiv braucht dabei keine besondere Qualität zu haben. Ganz besonders interessant sind Aufnahmen, bei denen sich der Polarstern im Hintergrund befindet. Aber auch alle anderen Richtungen bieten gute Möglichkeiten.

 Die Vorgehensweise:

  • Die Kamera muss auf einem Stativ aufgestellt werden.
  • Es sollte ein Fernauslöser verwendet werden der programmierbar ist.
  • Es muss KEIN Raw-Format gewählt werden (JPG ist OK).
  • Die Belichtungszeit zwischen 30s und 1 min einstellen.
  • Die Pause zwischen den Aufnahmen auf 3s bis 5s einstellen.
  • Die Empfindlichkeit auf 800 ASA einstellen
  • Entfernungsbereich auf unendlich stellen.

Es sollten jetzt möglichst viele Aufnahmen gewonnen werden. 50 bis 100 Einzelaufnahmen sind ein guter Wert. Grundsätzlich aber gilt: doppelte Belichtungszeit à halbe Bilderzahl – und umgekehrt. Prinzipiell kann aber solange aufgenommen werden, wie es geht – bis es beispielsweise hell wird.

 Die Bearbeitung:

Ich empfehle das kleine Programm Startrails. http://www.startrails.de/html/softwared.html Hier können die Aufnahmen hinein geladen und nun vollkommen automatisch zu der fertigen Strichspuraufnahme zusammengesetzt werden. Das Programm bietet aber eine weitere sehr schöne Möglichkeit: Man kann damit aus den Aufnahmen kleine Filmsequenzen erstellen. Dabei sollten die Aufnahmeparameter dann aber etwas anders eingestellt sein.

Und zwar:

Alle Einstellungen wie oben…aber:

  • Auflösung so klein wie möglich oder vielleicht die zweitkleinste Auflösung wählen.
  • Belichtungszeit max. 25s
  • Empfindlichkeit 800 bis 1600 ASA

Bei derartigem Vorgehen bieten besonders kleine Brennweiten die besten Ergebnisse. Auch hier wirkt es besonders interessant, wenn es Vordergrundobjekte wie Kirchen, Bäume oder Ähnliches gibt. Im Programm Startrails wird nun einfach die Option Film erstellen gewählt. Übrigens können auch aus Aufnahmen mit diesen Einstellungen Strichspuraufnahmen gemacht werden. Durchziehende Wolken, durchfahrende Autos, Flugzeuge oder Satelliten stören nicht, sie bereichern eher die Filmsequenz. Diese Anleitung gilt besonders bei der Verwendung einer handelsüblichen digitalen Spiegelreflex-Kamera (DSLR). Es funktioniert aber auch mit jeder anderen digitalen Kamera, die sich wie oben angegeben bedienen und einstellen lässt.

Wer übrigens über eine herkömmliche chemische Kamera verfügt, kann ebenfalls Strichspuraufnahmen gewinnen. Dann allerdings mit nur einer einzigen Aufnahme. Dazu muss der Standort aber wirklich dunkel sein und beleuchtete Objekte dürfen sich nur im weit entfernten Hintergrund befinden. Hierbei wird ein 200 ASA Film gewählt (z.B der Diafilm E-200 von Kodak) und nun muss sehr lange belichtet werden. Ich würde Aufnahmeserien zwischen 30min, 60min und 90 min aufnehmen.

Noch ein Hinweis: Meine Angaben stützen sich auf meine eigenen Erfahrungen. Es ist durchaus möglich, auch mit etwas anderen Einstellungen zu guten Ergebnissen zu gelangen.

So, nun wünsche ich viel Erfolg bei dieser schönen und eigentlich recht einfachen Technik….

…und viel Spaß dabei!!