NGC 7635 -
der Blasennebel:
Die Milchstraße ist von zahlreichen und sehr verschiedenen Nebelgebieten
durchzogen. Intensive Beobachtung unter dunklem Himmel zeigt uns bereits mit
kleiner Optik, und vielleicht auch schon mit dem bloßem Auge, dunkle Regionen,
die sehr ausgedehnte Bereiche überspannen. Es sind Molekülwolken, die mit Staub
durchsetzt sind. Befinden sich energiereiche Sterne in der Nähe, leuchtet der
enthaltene Wasserstoff durch Ionisation. Bei all der großen Vielfalt im Verlauf
der Milchstraße sind sich diese H-II-Regionen, wie man die leuchtenden roten
Bereiche korrekt nennt, doch sehr ähnlich. Die Vorgänge zwischen den heißen
Sternen und umgebender Materie führt zu typischen Erscheinungen, die wir in fast
allen derartigen Regionen wiederfinden.
Ziemlich genau in der Mitte, zwischen Kassiopeia und Kepheus befindet sich eine
recht kompakte Region, die man getrost ebenfalls zu diesen H-II-Regionen zählen
kann. Verlängert man die beiden hellen Sterne Alpha Cas und Beta Cas um das
Doppelte, trifft man diese Region ziemlich sicher. Der nah gelegene offene
Sternhaufen Messier 52 hilft bei der Suche. NGC 7635, der Blasennebel, lässt
aber schon durch seiner Bezeichnung vermuten, dass es sich um ein besonderes
Objekt am Himmel handelt. Diese Blase befindet sich innerhalb einer dieser
H-II-Regionen. Hier hat ein äußerst energiereicher Stern Materie abgegeben und
schleudert sie noch immer in seine Umgebung. Mit der mindestens vierzigfachen
Masse unserer Sonne weist dieser Stern (SAO 20575) eine vieltausendfache
Aktivität im Vergleich zu unserer Sonne auf. Sterne, die sich in diesem Stadium
befinden, wurden nach den beiden Forschern benannt, die diese Gattung untersucht
haben. Charles Wolf und Georges Rayet sind die Namensgeber dieser Sterne und
somit nennt man sie Wolf-Rayet-Sterne. Kommt es durch die Einflüsse dieses
Sterns es zu einer besonderen Ausbildung der umgebenden Nebelmaterie, wird
dieses Gebiet Wolf-Rayet-Nebel bezeichnet.
Dieser Heiße WR-Stern hat nun ein blasenähnliches Gebilde erzeugt, dass durch
die abgegebe Außenhülle des Sterns erzeugt wird. Der Stern beschleunigt die
Materie und verteilt sie kugelförmig in den Raum. Dort, wo diese Materie mit der
vorhandenen dünnen Wasserstoffwolke kollidiert, leuchtet der Bereich auf und
erscheint uns als diese Blase. Sobald der WR-Stern seine Aktivität einstellt,
was in wenigen Millionen Jahren der Fall sein wird, wird auch diese leuchtende
Gasblase wieder verschwinden. Zurzeit hat diese Blase einen Durchmesser von ca.
10 Lichtjahren und ist etwa 7100 Lichtjahre von uns entfernt.
Die Aufnahme:
Da es sich um eine H-II-Region handelt, ist eine Aufnahme im Schmalbandverfahren
sinnvoll.
Bei der Bearbeitung kann man den größten Kontrast von der so genannten
Hubble-Palette erwarten. Dabei werden die Aufnahmen [S-II] = rot, Ha = grün und
[O-III] = blau zugeordnet. |