NGC 7023 - Irisnebel


Objektdaten


Ort / Datum :   Grasberg/Otterstein, August 2009
Scheinbare Ausdehnung:   ca. 18' x 18'
Wahre Ausdehnung:    
visuelle Helligkeit:   7,1 mag
Flächenhelligkeit:    
Sternbild:   Cep
Entfernung:   ca. 1300 Lj
Besonderheiten:  

Info: siehe unten!!

     

Aufnahmedaten


Teleskop :   80 mm Refraktor bei f/6
Montierung :   Alt 5 ADN
Kamera:   Atik 4000 M
Belichtungszeiten:   L: 12x 10min, RGB: je. 9 x 5 min
Besonderheiten:    
     

 

NGC 7023, der Irisnebel im Kepheus:

Der Sommer ist die Zeit der großen Gasnebel - das ist für die meisten von uns Himmelsbeobachter eine Binsenweisheit und liegt eben daran, dass wir im Sommer auf das Band unserer Milchstraße blicken, die mit einer besonders großen Zahl leuchtender Gasnebel versehen ist. Im Fall des Irisnebels, um den es hier gehen soll, handelt es sich aber um eine besondere Spezies der leuchtenden galaktischen Nebel.

Der Irisnebel ist ein Reflexionsnebel, bei dem es nicht das vorhandene Gas ist, welches, wie wir es von den meisten großen H-II-Regionen her kennen, durch Ionisation selber leuchtet. Vielmehr sind es die hellen, heißen Sterne dieses offenen Sternhaufens, die ihr Licht an den riesigen Staubanteilen, aus denen der Sternhaufen einmal entstanden ist, zerstreuen und reflektieren. Da es sich um junge, heiße Sterne handelt, strahlen diese Sterne im blauen Spektrum und in dieser Farbe erscheint uns auch das sichtbare Nebelgebiet. Die enthaltenen Staubgebilde zerstreuen aber nicht nur das Licht dieser Sterne, sie absorbieren es auch und dunkeln damit die leuchtenden Anteils in einigen Gebieten ab. Auch ganze Sternfelder werden dabei abgedunkelt und sind damit für uns nicht mehr sichtbar. Wir sprechen in diesem Fall von Absorptionsnebeln. Zusätzlich ist es auch molekulares, kaltes Gas (H-I), das für die Absorption und die teilweise bizarren Formen ursächlich ist.

Es war aber nicht der leuchtende Nebelanteil, der dem Irisnebel seine Katalognummer NGC 7023 gegeben hatte.
Unter dieser Nummer wurde nämlich zunächst nur der eingebettete Sternhaufen eingetragen. Erst später wurde erkannt, dass es ein weiteres diffuses Leuchten in dieser Region gibt, welches offenbar von anderer Natur zu bestehen scheint. Heute bezeichnet man Sternhaufen und Nebelgebiet gleichermaßen mit der Nummer 7023 des NGC.

Was die vorliegende Aufnahme besonders interessant macht, ist das große Bildfeld. Erst damit wird deutlich, wie ausgedehnt die Staub- und Gasgebiete um den Irisnebel herum tatsächlich sind und welchen enorm großen Teil dieser Region sie einnehmen. Der Irisnebel befindet sich im Sternbild Kepheus und ist ca. 1300 Lichtjahre von uns entfernt. Das quadratische Bildfeld der Aufnahmekamera gibt bei der gegebenen Brennweite von 540 mm eine scheinbare Fläche von mehr als 1,5º x 1,5º wieder. Der Irisnebel selber nimmt dabei etwa einen Durchmesser von 30 Lichtjahren ein.

Den Irisnebel zu beobachten erfordert einen ausgesprochen guten Himmel. Die derzeitigen Bedingungen der “weißen Nächte“ lassen eine Sichtung kaum zu. Erst wenn sich Ende August wieder die notwendige Dunkelheit einstellt wird auch der Irisnebel wieder zu einem bevorzugten Ziel für uns werden.