Messier 78 & NGC 2071


Objektdaten


Ort / Datum :   Grasberg/Otterstein, Dezember 2010 / 2016
Scheinbare Ausdehnung:   M78: ca. 8' x 6'
Wahre Ausdehnung:   0,9 Lj
visuelle Helligkeit:   8,3 mag
Flächenhelligkeit:    12 mag
Sternbild:   Ori
Entfernung:   ca. 1600 Lj
Besonderheiten:    
     

Aufnahmedaten


Teleskop :   14"-Newton bei 1200 mm Brennweite, Farben: 12"-Newton
Montierung :   Alt 7 ADN / Alt 5 ADN
Kamera:   Atik 460 Exm / Farben: Atik 4000 M
Belichtungszeiten:   L: 22 x 10 min, R, G, B: 9 x 5 min
Besonderheiten:    
     

 

M78 im Sternbild Orion:

Im Winter entgeht uns kaum das alles dominierende Sternbild des Orion. Es beherrscht die südliche Region des Himmels die gesamte Nacht über. Selbst zu Beginn des Frühjahrs finden wir den Orion noch am Westhimmel.

Das gesamte Sternbild ist angefüllt mit kosmischem Staub und Gas. Jeder kennt den unterhalb der Gürtelsterne befindlichen Orionnebel und die nordöstlich gelegene Pferdekopfregion. Wenn man die Linie vom Orionnebel zum östlichen Gürtelstern Alnitak um das Doppelte verlängert, stößt man auf den hellen Reflexionsnebel Messier 78. M 78 gehört zur riesigen Molekülwolke, die auch den Orionnebel und die gesamte Pferdekopfregion beinhaltet (LDN 1630). Er ist einer der hellsten Reflexionsnebel überhaupt.

Es sind heiße Sterne vom Spektraltyp B, deren Licht an den Staubpartikeln gestreut wird, und die Staubwolken leuchten lassen. Das blaue Licht dieser B-Sterne ist auch für die dominierende Farbe Blau in der Nebelregion verantwortlich. Der nordnordöstlich gelegene Anteil dieses Komplexes, NGC 2071, gehört ebenfalls zu den reflektierenden Staubformationen dieser Region. Es ist nur der vorgelagerte, dichtere Staub, der diese beiden Regionen scheinbar voneinander trennt.

Innerhalb der Staubmassen bilden sich junge Sterne. Am Beispiel des Orionnebels wird uns das schnell deutlich. Hier sehen wir die Resultate der Sternentstehung schon mit bloßem Auge. Bei M 78 wird uns diese Aktivität nicht so schnell deutlich. Im Wesentlichen sind es Infrarot-Aufnahmen, die uns Zugang zu den verborgenen Vorgängen im Innern der Molekülwolken geben.

McNeils Nebula:
Im Jahre 2004 beobachtete der Amateurastronom Jay McNeil eine kleine leuchtende Region innerhalb von M 78.
Bis dahin war dieses Objekt unbekannt. Schon zwei Jahre später verschwand der kleine Nebel wieder vollkommen. Um dann, im Winter 2008, erneut zu erscheinen. Es ist der Ausbruch eines extrem jungen Sterns, der sich hier im Verborgenen gebildet hat. Solch ein Protostern hat sein thermisches Gleichgewicht noch nicht erreicht und leuchtet zunächst nur in unregelmäßigen Intervallen. Daher das plötzliche Erscheinen und Verschwinden der kleinen Nebelregion, die nach ihrem Entdecker McNeils Nebula getauft wurde.

In einer Aufnahme vom Winter 2008 konnte ich selber tatsächlich das erneute Erscheinen dieses Nebels dokumentieren.

Die eigentliche Aufnahme dieses Artikels stammt aber aus dem Jahr 2010 und zeigt den Nebel leider nicht - er befindet sich dicht unterhalb des rechten Bildrandes. In dieser Aufnahme kam es mir darauf an, den nordnordöstlich gelegenen NGC 2071 mit im Bildfeld zu haben und so hatte ich bewusst auf den südlichen Teil mit McNeils Nebula verzichtet.