Abell 1656 - Coma-Galaxienhaufen


Objektdaten


Ort / Datum :   Grasberg/Otterstein, Mai 2010
Scheinbare Ausdehnung:   Bildfeld: 32' x 32'
Wahre Ausdehnung:    
visuelle Helligkeit:    
Flächenhelligkeit:    
Sternbild:   Com
Entfernung:   ca. 350 Mio. Lj
Besonderheiten:  

Info: siehe unten!!

     

Aufnahmedaten


Teleskop :   12"-Newton bei f/5,7
Montierung :   Alt 7 ADN
Kamera:   Atik 4000 M
Belichtungszeiten:   L: 17 x 10min,  G, B: je.  6 x 5 min, R: 10x 5 min
Besonderheiten:    
     

 

Abell 1656 - der Coma-Galaxienhaufen:

Das Frühjahr begann bekannter Weise ja nicht gerade förderlich für uns Fotografen. Das Wetter im April besann sich dann aber eines Besseren und versuchte viele der verpassten Gelegenheiten wieder auszugleichen. Eine dieser Aufnahmen war ja bereits in der Maiausgabe zu sehen. Es folgten tatsächlich noch zahlreiche weitere Aufnahmen mit bemerkenswerten Galaxien des Virgo-Galaxienhaufen. Im Mai schließlich konnte ich meine Galaxienserie abschließen. Nicht aber mit einer Aufnahme aus dem Bereich des Virgohaufens, sondern mit einer Aufnahme des zwar benachbarten, aber deutlich weiter entfernten Coma-Galaxienhaufens.

Galaxienhaufen sind die größten zusammenhängenden Objekte, die wir im Universum kennen. Von uns aus gesehen ist der Virgo-Galaxienhaufen die nächste wirklich große Ansammlung von Galaxien. Wobei man noch bedenken muss, dass er einer der größten uns bekannten Galaxienhaufen überhaupt ist. Die Fortsetzung in den tiefen Kosmos wird mit dem Coma-Galaxienhaufen markiert. Von der Lage her ist er in direkter Nachbarschaft im Sternbild “Haar der Berenike“ (Com) gelegen. Der wesentliche Unterschied ist die Entfernung. Haben wir beim Virgohaufen durchschnittlich mit 65 Mio. Lj zu rechnen, sind es beim Coma-Galaxienhaufen um 350 Mio. Lj.

Die Fülle an Galaxien dort ist bemerkenswert. Das Zentrum wird mit den beiden elliptischen Riesengalaxien NGC 4882 und NGC 4874 gebildet. Um diese herum sieht man auf den ersten Blick die kompakte Fülle an verschiedensten Galaxien. Aber auch ein zweiter Blick lohnt. Denn man findet, scheinbar im Hintergrund verborgen, eine ungeheure Zahl an Zwerggalaxien. Die Menge der vorhandenen Vordergrundsterne kann man in dieser Aufnahme an wenigen Händen abzählen – alles andere sind Galaxien. Auffällig ist noch die geringe Zahl der Spiralgalaxien – elliptische Galaxien bilden die überwiegende Mehrheit.

Aufmerksam machen möchte ich noch auf die große Spirale am südöstlichen Bildrand. Ich hatte den Bildausschnitt eigens so angeordnet, damit diese schöne Galaxie noch im Bild erscheint. Das Zentrum ist daher etwas nach Westen versetzt und der gesamte Comahaufen kann nicht dargestellt werden. Ich denke aber, dass es diese Galaxie Wert war. Es ist die 13,1 mag schwache Spiralgalaxie NGC 4921 vom Typ SBab. Sie ist riesig. Mit ihren 227 000 Lj Durchmesser ist sie deutlich größer als unsere bekannte Messier 101 in Uma und damit eine der größten bekannten Galaxien überhaupt. Durch ihre Entfernung von 320 Mio Lj erscheint sie uns mit einer Ausdehnung von gerade 2,5 x 2,2 Bogenminuten. Dass dennoch schon erste Einzelheiten ihrer feinen Struktur sichtbar sind, freute mich an dieser Aufnahme besonders